Repertório N.2 (Repertoire N.2) ist der zweite Teil einer choreografischen Trilogie der brasilianischen Künstler*innen Davi Pontes und Wallace Ferreira, in der Tanz als Form der Selbstverteidigung erforscht wird. Das Werk bedient sich unkonventioneller und informeller Techniken und greift auf eine alternative Genealogie von Selbstverteidigungspraktiken zurück. Durch ihre Choreografie analysieren Pontes und Ferreira die Welt auf kritische Weise, indem sie Vorstellungskraft und Intuition miteinander verbinden – mit dem Ziel, sich von impliziten wie expliziten Zwängen zu lösen und koloniale, rassistische und cisheteropatriarchale Strukturen westlicher Ideologien herauszufordern.
Ihr künstlerisches Denken beginnt mit der Frage: “Wie kann Tanz als Form der Selbstverteidigung genutzt werden?” Pontes und Ferreira experimentieren mit symbolischen Absetzbewegungen von staatlich ausgeübter Gewalt und institutioneller Repression. Ihre Choreografie nutzt Mimesis und rhythmische Muster, um die Wahrnehmung von Zeit und Raum zu erweitern – inspiriert von Kampfkünsten, Capoeira und einer kritischen Lesart der Tanzgeschichte. Daraus entstehen Bewegungssprachen, die tief in der Schwarzen Ästhetik verwurzelt sind.
CREDITS
Konzept und Performance
Davi Pontes
Wallace Ferreira
Auftragsarbeit von
Frestas – Trienal de Artes 2020/21 – O rio é uma serpente, kuratiert von Beatriz Lemos, Diane Lima und Thiago de Paula Souza
Management und Vertrieb
Something Great
Uraufführung
Les Urbaines, Schweiz, 2021
BIOGRAFIEN
Davi Pontes ist Künstler, Choreograf und Forscher und arbeitet an der Schnittstelle von bildender Kunst und Choreografie. Er studierte Kunst an der Universidade Federal Fluminense in Rio de Janeiro sowie an der Escola Superior de Música e Artes do Espectáculo in Porto, Portugal. Seit 2016 präsentiert Pontes seine Arbeiten international in Kunstgalerien und auf Festivals. 2022 wurde er gemeinsam mit Wallace Ferreira beim ImPulsTanz Festival in Wien mit dem Young Choreographers’ Award [8:tension] ausgezeichnet. In seiner Praxis untersucht er die Verbindungen zwischen Choreografie, rassischer Identität und Selbstverteidigung und lädt das Publikum zur Reflexion über historische Narrative ein.
Wallace Ferreira ist multidisziplinärer Künstler*in mit einem Hintergrund in Tanz und bildender Kunst. Ferreira studierte an der Escola Livre de Artes da Maré sowie an der Artes Visuais do Parque Lage in Brasilien. 2022 wurde Ferreira gemeinsam mit Davi Pontes beim ImPulsTanz Festival in Wien mit dem Young Choreographers’ Award [8:tension] ausgezeichnet. Wallace Ferreiras Arbeiten wurden international in Kunstgalerien und auf Festivals gezeigt. Das künstlerische Schaffen überschreitet Konventionen und erkundet die Schnittstellen von Bewegung, Performance, Voguing und visueller Bildsprache.